Die Suche nach der Schneeorchidee

Die Suche nach der Schneeorchidee Lesezeit: ca. 2 Minuten Es geschah ein paar Tage vor dem Nikolaus Fest. Rudolf wurde plötzlich ganz schwach und seine sonst so kräftig leuchtende, rote Nase schimmerte nur noch leicht vor sich hin. Mit sorgenvoller Miene stand der Nikolaus neben ihm und streichelte ihn sanft.
"Lieber Nikolaus", sagte Rudolph. "Was soll bloß aus den armen Kindern werden, wenn ich nicht fliegen kann?"
"Sorge dich nicht, mein alter Freund.", antwortete der Nikolaus tröstlich. "Hilfe ist schon unterwegs."
Die Tür des Stalls wurde aufgestoßen. Draußen sah man den Schnee im Wind tanzen. Ein großer Mann kam herein. Unter seiner dicken Jacke trug er einen weißen Mantel. Das musste der Arzt sein.
"Guten Abend, Herr Doktor! Danke, dass Sie noch gekommen sind.", begrüßte ihn der Nikolaus.
"Für Sie immer, Herr Nikolaus.", antwortete der Arzt freundlich. "Dann sehen wir uns den Patienten mal an."
Der Arzt untersuchte Rudolph und kam schnell zu einer Diagnose.
"Es ist leider eine ernste Erkrankung.", erklärte der Arzt dem Nikolaus. "Doch keine Angst, es gibt Hoffnung."
"Was immer es ist, ich möchte nur, dass es Rudolph schnell wieder besser geht.", antwortete der Nikolaus.
"Es gibt eine heimische Pflanze, die magische Schneeorchidee. Sie wächst nur an einer bestimmten Stelle auf einer Lichtung tief im Weihnachtswald. Ein Tee aus ihren Blüten wird Rudolph heilen.", erläuterte der Doktor.
"Danke für Ihre Hilfe.", sagte der Nikolaus. "Ich werde mich sofort auf den Weg machen."
Aus dem Tanzen des Schnees ist mittlerweile ein Sturm geworden. Doch das konnte den Nikolaus nicht davon abhalten, seinem Freund zu helfen. Der Weihnachtswald lag nicht weit entfernt vom Haus des Nikolaus. Doch der Sturm machte jeden Schritt schwerer. Mit seinen schwarzen Stiefeln stapfte er durch den tiefen Schnee des Nordpols und hielt seine Hand dabei schützend vor sein Gesicht, um den Sturm abzuwehren. Als er den Waldrand erreicht hatte, schützten ihn die dicken Tannen wenigstens teilweise vor dem Schneetreiben.
Nach einer Weile erreichte er dann die Lichtung. Doch weit und breit war keine Blume zu sehen. Der Nikolaus grub Löcher in den dicken Schneeteppich, in der Hoffnung, unter ihm die Orchidee zu entdecken. Doch es war sinnlos. Dann sank er verzweifelt auf die Knie. Er dachte an all die schönen Zeiten, die er mit seinem treuen Freund Rudolph verbracht hatte. An all die Kinder, denen sie ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnten. Und eine einsame Träne lief ihm aus dem Auge und tropfte auf den Schnee.
Dann geschah ein Wunder. Unter dem Schnee, auf den die Träne fiel, begann es zu leuchten und eine weiße Blume mit strahlenden Blütenblättern kämpfte sich durch die Schneedecke. Der Nikolaus rieb sich die Augen. Es war wirklich die Schneeorchidee. Er pflückte sie vorsichtig und machte sich wieder auf den Weg zurück.
Zuhause angekommen kochte Frau Nikolaus gleich den Tee aus den magisch leuchtenden Blüten und ihr Mann brachte ihn anschließend zu Rudolph. Er trank ihn langsam und zögerlich, doch mit jedem Schluck wurde er kräftiger bis dann auch seine Nase wieder hell erstrahlte.
"Ich bin so glücklich, dass es dir wieder besser geht.", sagte der Nikolaus zu Rudolph.
Rudolph entgegnete: "Danke, dass du für mich durch den Sturm gegangen bist."
"Du bist mein Freund.", antwortete der Nikolaus. "Ich würde alles für dich tun!"

Autor: weihnachtsgeschichte.biz

Mehr Nikolausgeschichten