Beschaulicher Advent: Stress, lass nach!

Beschaulicher Advent: Stress, lass nach! Lesezeit: ca. 2 Minuten Sandrina eilte hektisch durch die vollen Gassen. In ihrer linken Hand trug sie eine große Papiertüte, in der rechten zwei kleine Geschenktaschen aus Karton. Links war das Kleid, das sie gerade für das Weihnachtsessen bei ihrer besten Freundin gekauft hatte. Bei Camelia wurde am 22. Dezember immer gefeiert, ganz traditionell mit einem Punschempfang unter Heizpilzen im Garten. Dann ging es nach drinnen mit Brötchen und anderen Snacks. Hier traf sich die Gesellschaft. Es wurde lustig und es wurde lang. So war es ganz gut, dass man den 23. Dezember noch zur Erholung hatte. Schick sollte man sein auf Camelias Party und so musste auf jeden Fall noch ein neues Kleid her. Sandrina hatte eines gefunden, dass genau in ihr Beuteschema gepasst hat. Es war weinrot, enganliegend, mit einem tollen Wasserfallausschnitt und knielang. Sie hatte bloß keine passenden Schuhe dazu. Also musste sie weiter, um ihr Outfit rechtzeitig zu komplettieren.
Es war bereits der 21. Dezember und da sie am 22. den ganzen Tag mit wichtigen Terminen eingedeckt war und der 23. wohl eher der Erholung und auch noch ein paar Vorbereitungen für das eigene Weihnachten mit der Familie gewidmet wird, musste das heute noch passieren. In der rechten Hand hatte Sandrina zum einen eine Kartontasche, in der das Geschenk für ihren Liebsten war. Sie hatte ihm das teure Parfum, das er so gerne hat, gekauft und na ja – sie roch das auch sehr gerne an ihm. Diesen Duft gibt es nur in einer einzigen Boutique am anderen Ende der Stadt. In der anderen Kartontasche ist eine Perlenkette. Auch die hat Sandrina in einer kleinen Boutique gekauft. Sie kauft dort sehr gerne für besondere Anlässe ein. Diese Kette ist für Sandrinas Oma. Die ist mit ihren 94 Jahren noch sehr rüstig und zieht sich nach wie vor gerne schick an. Sandrina hat vor einiger Zeit ein Mädchenfoto ihrer Oma gesehen. Da hatte sie genau so einen Perlenkette an. Auf die Frage, wo die denn sei, sagt die Oma, die hätte sie vor vielen Jahren einer ganz armen Freundin geschenkt, die sich darüber sehr gefreut hatte und die Kette seitdem in Ehren hält. Aber ein bisschen vermissen würde sie ihre Perlenkette schon, hat Oma dann gemeint. So hat Sandrina also das perfekte Weihnachtsgeschenk für ihre Oma in der Tasche.
Für ihre Eltern hat sie schon vor Wochen einen kulinarischen Kurzurlaub in der Provence gebucht. Da war sie richtig stolz auf sich selbst. Schließlich war das einmal kein Last-Minute-Geschenk.
Plötzlich fiel Sandrina ein, dass sie ja auch für Camelia noch nichts hatte! Und sie hatte nicht einmal eine Idee dazu. Dabei hat sie doch nur mehr zwei Stunden Zeit bis Ladenschluss und auch die Schuhe braucht sie noch. Vielleicht ein Schal? Oder einen exklusiven Raumduft aus diesem neuen Reformhaus? Sandrina schwitzte innerlich ein bisschen. Wie jedes Jahr hatte sie sich auch in diesem Jahr vorgenommen, den Advent etwas ruhiger anzugehen und die "stille Zeit" des Jahres auch wirklich für mehr Ruhe und Besinnlichkeit zu nutzen. Nun ja, vielleicht klappt das ja im nächsten Jahr...

Autor: weihnachtsgeschichte.biz

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